Ausbildung für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Die Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von Menschen mit Fluchterfahrungen sind zentrale Anliegen in Gesellschaften weltweit. Angesichts der steigenden Zahl von Geflüchteten und Migrant:innen ist die Entwicklung gezielter Bildungsangebote von entscheidender Bedeutung, um diesen Personenkreis bestmöglich zu unterstützen und seine Integration zu fördern. Die Hildegardisschule möchte sich dieser zentralen Aufgabe als Berufskolleg für die Region um Münster annehmen. Ab dem Schuljahr 2024/2025 wird die Hildegardisschule erstmalig eine Klasse für die Ausbildung zur/zum Sozialassistent:in einrichten, die speziell auf die Bedürfnisse und Potenziale von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zugeschnitten ist. 

Menschen mit Fluchterfahrung mussten ihr Land verlassen und haben dabei alles aufgegeben. So auch ihren erlernten Beruf. Sie möchten in Deutschland wieder arbeiten, stehen aber vor großen Herausforderungen. In ihrer Heimat hatten sie einen (zum Teil auch akademischen) Beruf, den sie hier nicht mehr ausüben können. Die Anerkennung der Zeugnisse ergeben in Deutschland keinen gleichwertigen Abschluss, so dass sich die Menschen hier ganz neu orientieren und ggf. einen neuen Beruf erlernen müssen. Weitere Hürden stellen hier die sprachlichen und kulturellen Barrieren dar, die einen Einstieg in ein Berufsleben erschweren. In Zeiten eines Fachkräftemangels in Deutschland brauchen wir dringend Arbeitskräfte, gerade im sozialen und pflegerischen Bereich. Menschen mit Fluchterfahrungen bringen einzigartige Perspektiven und Lebenserfahrungen mit, die sich in diesem Bereich als äußerst wertvoll erweisen können. Ihre interkulturelle Sensibilität ist oft ausgeprägt, was sie zu idealen Kandidat:innen in diesem Beruf machen.

Die Hildegardisschule als Berufskolleg möchte den Menschen eine Perspektive geben und sie für die Arbeit im sozialen und pflegerischen Bereich gewinnen. Durch die langjährige Erfahrung der Lehrkräfte in der Ausbildung zur/zum Sozialassisten:in sieht sich die Hildegardisschule in der Lage diesen Menschen ein passgenaues Angebot zu machen. Durch das gemeinsame Lernen in einer Klasse kann auf die spezielle Bedürfnislage der Menschen eingegangen werden und ihnen nach erfolgreicher 2-jähriger Teilnahme der Abschluss zur/zum staatlich geprüften Sozialassistent:in und, falls noch nicht vorhanden, die mittlere Reife,ggfs. mit gymnasialer Qualifikation, zuerkannt werden. Der Unterricht in einer gemeinsamen Klasse ermöglicht es, die deutschen Sprachkenntnisse gezielt auszubauen und Kompetenzen des sozialen und pflegerischen Bereichs zu vermitteln. Die Vorbereitung und der Erwerb eines Sprachzertifikats (B1, B2) soll als fester Bestandteil dieser besonderen Ausbildungsform den Spracherwerb attestieren. Die engen Kooperationen der Hildegardisschule mit vielen Trägern und Einrichtungen in und um Münster ermöglichen es die Teilnehmenden gut auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, so dass sie nach der Ausbildung in sozialen oder pflegerischen Einrichtungen arbeiten können. Sie können die Ausbildung in der Sozialassistenz aber auch als Sprungbrett für höhere Ausbildungen z.B. zur/zum Erzieher:in, zur/zum Pflegefachfrau/Pflegefachmann etc. nutzen.

Das Angebot der Hildegardisschule kann den Menschen in Deutschland zu einer beruflichen Perspektive verhelfen in einem Bereich, in dem Fachkräfte gebraucht werden. Letztlich kann dies nicht nur das Leben jedes Einzelnen bereichern, sondern auch die Gemeinschaft, in der wir alle leben.

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