Schüler*innen denken

Unterricht mal anders
Wahlvertiefungsfach Ökologische Bildung: „Ein Klassenraum in der Natur“

Lena Tünte (FSP-O1) und Walter Hüser

 

Jeden Tag sitzen wir Schüler*innen mindestens sechs Stunden am Tag in unseren Klassenräumen und lernen in der Theorie etwas über die Welt außerhalb des Schulgebäudes. Doch wo bleibt dabei die praktische Erfahrung? Der Ökologiekurs der Fachschule für Sozialpädagogik ging dieses Problem an, indem viele Unterrichtseinheiten in der Natur, außerhalb des Klassenraumes, stattgefunden haben.

Dabei waren unsere Exkursionen in erster Linie darauf ausgerichtet, uns selbst Natur erleben zu lassen und zu erproben, wie Kindern und Jugendlichen ein lebendiger, positiver Zugang zur Natur eröffnet werden kann. Eher beiläufig nahmen wir bei unseren Exkursionen und Unterrichtsstunden auch immer wieder konkretes Wissen zu verschiedenen Pflanzen und Tieren und ökologischen Zusammen-hängen mit.

Wir nahmen zum Beispiel an einer vierteiligen naturpädagogischen Fortbildung teil, die sich mit dem Thema: „JahresZeitenWandel – Naturerlebnisse für Kinder gestalten“ befasste. Unter der Leitung des Naturpädagogen Olaf Bader erhielten wir durch Ausflüge in den Dyckburgwald und in den WildnisWerkstatt-GARTEN in Münster viele konkrete Anregungen, wie wir Naturerlebnisse für Kinder unter Einbeziehung aller Sinne in den verschiedenen Jahreszeiten anregen können und erlangten gleichzeitig selber Wissen über die Natur. So kannten wir zum Beispiel am Ende der Fortbildung einige essbare Pflanzen des Waldes, wussten wie man Vögel im Frühling durch die Nachahmung ihrer Stimmen anlocken kann und woran man in der Natur den Jahreszeitenwechsel festmacht. Mit der Zeit wurde uns aber immer deutlicher, dass es weniger darauf ankommt, „Aktionen“ im Wald durchzuführen oder abfragbares Wissen zu vermitteln, sondern eher darauf, Kindern den Freiraum für eigene Aktivität und eigenes Entdecken zu lassen und sie darin zu unterstützen und ihnen ggf. Anregungen zu geben. Unsere Exkursionen waren deshalb auch dadurch gekennzeichnet, dass viel Zeit zur Verfügung stand, um verschiedene Dinge, wie z. B. das Gestalten mit Naturmaterialien, in Ruhe zu erproben und die Natur und deren Atmosphäre auf uns wirken zu lassen.

 

Doch es blieb nicht bei diesen vier Ausflügen. Außerdem besuchten wir die Rieselfelder in Münster und mehrmals das Haus Heidhorn (Sitz der Nabu-Naturschutzstation Münsterland). Dort beobachteten wir Vögel in beeindruckender Natur und lernten diese mit Hilfe von Bestimmungsbüchern zu bestimmen, begaben uns auf eine geführte Tour durch den Klimalehrpfad und stiegen barfuß in einen dicht von Wasserpflanzen bewachsenen Teich, um die darin lebenden Insekten und Amphibien zu fangen und zu erkunden. Außerdem lernten wir auf spielerische Weise das Leben von Wildbienen kennen und hatten die Gelegenheit selbst verschiedene Arten von Insektenhotels zu bauen.

Am Ende des Schuljahres konnten wir auf eine große Anzahl von Exkursionen zurückblicken, die uns verdeutlicht haben, dass es im „Klassenraum in der Natur“ vor allem darum geht, das eigene positive Naturerleben weiter zu entwickeln, um dieses später als Erzieher*innen selber weitergeben zu können.